Der Sinuslift. Und jetzt plaudern wir darüber. Ist ja die Implantatplauderei, also los gehts.

Der Knochenaufbau für Zahnimplantate in der seitlichen Kieferregion, wenn die Breite vorhanden ist, aber die Höhe an Knochen fehlt- ein häufiger Befund. Ist ein sehr häufiger Eingriff, da in dieser Region der Mahlzähne in der Höhe sehr oft zu wenig Knochen für Zahnimplantate vorhanden ist, vor allem bei Frauen. Und die Mahlzähne verliert man oft zuerst und das sehr sehr häufig. Deshalb wird dann der Sinuslift gemacht. Das ist ein absolut schmerzloser Eingriff in lokaler Betäubung.

Man muss davor echt keine Angst haben.

Was wird gemacht? Oberhalb des zu niedrigen Kieferknochens befindet sich die Kieferhöhle, ein mit Luft gefüllter Hohlraum. Man präpariert sehr vorsichtig und fein und sucht die Kieferhöhlenmembran auf. Die ist circa so dünn und so beschaffen wie die feine Haut auf einem Frühstücksei, also echt sehr dünn! Man bringt dieses dünne verletzliche Gewebe nach oben, ohne es zu verletzen oder zu beschädigen. Deshalb Sinuslift: Sinus ist die Kieferhöhle, Lift ist die Bewegung nach oben. Im Video sieht man sehr schön die noch nicht ganz fertig präparierte Kieferhöhlenmembran, die sich bei jedem Atemzug mitbewegt- das Zeichen, dass sie unverletzt und intakt ist.

Das ist die eigentliche Kunst und man braucht viel Erfahrung um das erfolgreich operieren zu können. Es ist keine OP, die überall gemacht und angeboten wird, weil sie sehr anspruchsvoll ist. Dadurch spannt sich dann nach der Mobilisierung der Membran nach oben quasi ein Zelt auf, in dem nur Luft ist. Oben begrenzt von der Kieferhöhlenmembran, unten vom Kieferknochen. In diese Region füllt man nun Knochenersatzmaterial, meistens vom Rind, ein, das sich mit vorhandenem Blut von alleine vermischt. Oft wird auch körpereigener Knochen, den man lokal im OP-Gebiet schmerzlos gewinnen kann, zusätzlich zugesetzt. Dieses Material ist bioaktiv und wird vom Körper sehr gut angenommen und verknöchert mit der Zeit. Die Verknöcherung macht nicht das Material sondern der Körper und der notwendige Stoffwechsel des Patienten von alleine.

Das dauert aber ein wenig: im Schnitt ist nach 6 Monaten der Knochen fertig und ausgereift.

Dieser Knochen ist dann quasi aus dem Nichts entstanden, ist meistens härter als der eigene Knochen in dieser Region, ist hervorragend durchblutet und lebt also, ist lebendiges neu entstandenes menschliches Gewebe! Jedesmal habe ich eine Freude, wenn ich beim implantieren dann den von mir geschaffenen Knochen sehe, den ich vor einem halben Jahr operiert habe.
Dann kann man erst implantieren, und Implantate in einem Knochenaufbau müssen dann wieder 6 Monate einheilen. Ganz schön lange insgesamt, geht aber nicht schneller!
Dauert also über ein Jahr, bis die Zähne fertig sind. Das muss man sich überlegen, ob man so geduldig ist als Patient, oder ob eine andere Lösung eines Zahnersatzes nicht auch in Frage kommt.

Das muss sich der Patient überlegen.

Nach dem Eingriff kann man einen echten blauen Fleck und eine Wangenschwellung für ein paar Tage haben, das ist absolut normal.
Wichtig ist: 14 Tage kein Schneuzen , keine starke körperliche Anstrengung und kein Sport.

Warum Schneuzverbot?

Weil der Druck, der beim Schneuzen entsteht auch in der Kieferhöhle, als Teil des Atmungssystems, vorhanden ist. Dieser Druck würde die Nähte beschädigen und auch das OP-Gebiet, und damit den OP-Erfolg. Den Patienten geht es nach der OP eigentlich sehr gut und sie haben keine Schmerzen. Leichte Wundschmerzen sind normal, wie bei jeder Wunde am Körper. Die Schwellung geht ab dem 4. Tag zurück, der Bluterguss auch.

Nachteil der OP:
die gesamte Dauer der Behandlung bis zu den fertigen Zähnen und zusätzliche Kosten für den Sinuslift. Selten gibt es Infektionen und Wundheilungsstörungen, manchmal auch Misserfolge, wenn der Organismus einfach, obwohl gut gemacht, einfach keine Verknöcherung durchführt.

Vorteil:
schmerzlose OP und spätere feste Zähne dank der späteren Zahnimplantate. Manchmal ist das auch gleichzeitig möglich, was 6 Monate Behandlungszeit erspart. In vielen Fällen erspart sich der Patient dadurch eine Teilprothese, die nicht jedermanns Sache ist.

Wichtig: Ein Sinuslift darf nur gemacht werden, wenn die Kieferhöhle entzündungsfrei und möglichst nicht voroperiert ist. Sonst verbietet sich diese Art von Knochenaufbau.

Abklärung immer vor der OP durch ein absolut notwendiges 3D-Röntgen. Diese OP wird immer medikamentös begleitet: absolut notwendige Antibiotika, Nasentropfen für 10 Tage, Vitamin D, abschwellende Schmerzmittel und abschwellende entzündungshemmende Medikamente für 3 Tage. Das alles erhalten Sie mit einer genauen Anleitung der Einnahme vor dem Eingriff.

Sollten Sie Biphosphonate wegen Osteoporose nehmen ist ein Knochenaufbau abzulehnen, da hier dieses Medikament( Fosamax, Aredia, Actonel,…) den Knochenstoffwechsel stark negativ beeinflussen kann.
Das war in aller Kürze echt alles was wichtig ist zum Thema Sinuslift.
Alles in allem ein wirklich absolut gehbarer und machbarer Weg für Patienten, die zuwenig Knochen für Zahnimplantate haben.

Wichtig ist die Erfahrung und das Können des Operateurs und die technische und hygienische Ausstattung der Praxis.

Wenn ihr Fragen dazu habt, dann gerne bitte per mail.
willkommen@implantat.or.at

VORHER – NACHHER