Fertörakos-Kroisbach

Blog: Der See, das Haus, Zahnimplantate und Patienten

Jetzt, Mitte Juli 2019, sitze ich also abends, oder besser frühabends, da es noch recht hell ist, ganz alleine auf der Terrasse meines kleinen Häuschens am Neusiedlersee. Mein Abendessen war selbstgemacht und dementsprechend anspruchsvoll: 2 Eier mit Schinken und Käse, schön in der Pfanne bis zum bitteren Ende ganz knusprig gebraten. Selbstgemacht ist ja irgendwie auch logisch, wenn man alleine ist, aber es war gut, weil heute einfach auch ein echt voll schöner Tag war und eigentlich immer noch ist. Hier am See, neben der Marina am Neusiedlersee, da gefällt es mir einfach.

Das Haus am See

Ich habe mir dieses Häuschen mit stolzen 56 m² vor zwei Jahren zugelegt, einfach deshalb, weil ich immer so etwas am Wasser haben wollte. Mein kleines Haus ist ein Holzhaus mit Schilfdach, zweigeschossig, mit Zugang zum Wasser von der Terrasse aus. Es ist romantisch und verträumt hier, und man findet tatsächlich seine Ruhe und seine Entspannung. Das mit einem Haus am Wasser, beziehungsweise am See, war immer ein Traum von mir, aber in Österreich ganz schwer zu bekommen. Nun sitze ich in Fertörakos, ehemals Kroisbach, Ungarn, einer entzückenden Gemeinde gleich nach Sopron, wo es Ungarns einzigen Seezugang zum Neusiedlersee ( ungarisch: Fertö) gibt. Derzeit findet hier das größte Bauprojekt statt, das der Neusiedlersee wahrscheinlich je gesehen hat. Die Ungarn rüsten touristisch gewaltig auf, der Plan ist tatsächlich beeindruckend. Wie genau das in diesem Naturschutzgebiet überhaupt stattfinden kann, beziehungsweise wie es um den Umweltschutz steht, das wird derzeit unter Verschluss gehalten und wir alle können uns nur überraschen lassen.

Ich bin hier nur 2 km von Mörbisch entfernt, also von der Heimat, aber irgendwie ist es doch eine andere Welt, tatsächlich eine ganz andere Welt, in fast allen Belangen. Dazu sicher später mehr. Heute bin ich das erste Mal alleine hier, ganz alleine. Und heute ist der Test! Test insofern, da ich schauen und wissen will, wie und ob ich mich hier wirklich und tatsächlich so wohlfühle alleine, wie ich es mir denke, beziehungsweise wie ich es mir erhoffe. Bis dato war immer meine Familie mit, meine Frau und meine beiden Rabauken, die sich derzeit in einer akuten unbehandelbaren Hormonkrise befindlichen jugendlichen Söhne, die heute ihr Zeugnis bekommen haben. Zeugnis ok, Papa zufrieden. Eigentlich sehr zufrieden, nachdem ich aus Neugier mein altes Zeugnis von der 4. Klasse Gymnasium ganz heimlich und alleine herausgekramt habe, einfach weil ich wissen wollte, wie ich damals eigentlich war. „Wenig Zufriedenstellend“  beim Verhalten in der Schule, das musste ich heute erfahren, eine Erinnerung daran gibt es meinerseits eher nicht mehr. Und: kein einziges „Sehr Gut“, nicht einmal in Religion oder in den Leibesübungen, das heute wieder Turnen heißt. Und Turnen klingt besser irgendwie. Meine Frau wollte und will einfach kein Wochenendhaus. Irgendwie verständlich, weil es ja auch angeblich Arbeit macht, und ich gebe zu, dass Vieles dieser Arbeit meine Frau machen muss. Wir Männer sehen aber keine Arbeit, wenn wir etwas wollen. Wir wollen haben, einfach haben, ohne nachdenken über Staubsaugen und so. Aber ich fühle mich hier einfach inspiriert und entspannt, und das nur 90 Minuten, wenn alles ganz gut geht mit dem Verkehr, von zuhause entfernt.

Der Zahn löst sich auf....

Gestern habe ich mir übrigens einen Zahn ausgebissen, einfach so, ganz ohne Zutun, ohne Essen oder kauen, einfach so beim Unterhalten mit einem Freund während eines Fußballmatches. Es hat sich mit der Zunge wenigstens so angefühlt, als ob der halbe Zahn weg wäre und ich war so erschrocken, als ich bemerkt hatte, dass ich für gute 5 Minuten echte Probleme beim Reden hatte, vor allem mit S-Lauten. Zuhause angekommen stellte ich fest, dass nur ein Viertel des Zahnes weg war, Nein, in Wirklichkeit nur ganz wenig, aber das reichte. Und man fühlt sich wirklich eigenartig so ohne Zahn, irgendwie denkt man, als ob jetzt der akute körperliche  Verfall eingetreten ist. Zusätzlich tut die sensible Zunge wirklich spätestens nach einer Stunde dermaßen weh, weil man automatisch immer mit der Zungenspitze unbewusst beim scharfkantigen abgebrochenen Zahn ist. Und das macht die Zunge besonders gern, wenn es sich um einen Frontzahn handelt wie bei mir. Anruf bei meiner Assistentin, die mir dann heute um 9 Uhr in der Früh den Zahn mühevoll repariert hat. Man liegt wirklich fast ausgeliefert da, muss den Mund sehr lange aktiv und sehr weit offenhalten, versucht wegen der notwendigen Wasserkühlung verzweifelt nicht zu ersticken, muss auf seine Zunge aufpassen, dass die Zunge nicht in den Bohrer gelangt und während  der Behandlung muss man auch noch angestrengt die Augen geschlossen halten, weil die neuen LED-Lichtquellen tatsächlich durch das Auge bis ins Hirn leuchten, jedenfalls glaubt man das in dieser Situation. Und so eine Situation ist für niemanden angenehm, das merkt man erst wieder, wenn man selber so daliegt. Demut! Man muss immer wieder selber in die Rolle des Patienten schlüpfen, einfach um mitfühlen zu können. Er schaut nun übrigens wieder wunderschön aus, der Zahn, man sieht überhaupt nichts mehr- der Zahn schaut aus wie ein Zahn, und das ist gut so. Die letzte Therapie, oder Füllung (Plombe bei den Menschen- ein fürchterliches Wort), bei diesem Zahn hat auch meine Assistentin gemacht und das hat fast 2 Jahre gehalten. Warum ich das erzähle? Weil 2 Zahnärzte das vorher auch gemacht haben, wobei die Füllung des ersten Zahnarztes schon nach einem Tag wieder verloren war, die Füllung des zweiten Zahnarztes wenigstens eine Woche gehalten hat. Und deshalb ließ ich mich vor 2 Jahren dann von meiner Dame behandeln, die gar kein Zahnarzt ist, aber deren Therapie hat fast 2 Jahre funktioniert. Was sagt uns das? Es lässt uns langsam zum Thema kommen. Im Oktober 2016 habe ich mit 2 Kollegen bereits ein Buch geschrieben, besser gesagt einen Patientenratgeber zum kompletten Thema der Zahnmedizin. Es war das erste Buch, gut, also es war und ist, im Nachhinein betrachtet noch nicht ganz optimal in vielen Bereichen. Der Inhalt war allerdings sehr gut geschrieben, da es  Patienten oder betroffenen Menschen wirklich viele Fragen beantwortet, auf die man sonst keine Antwort erhalten würde. Zusätzlicher Inhalt waren Patientenirrtümer und die häufigsten Patientenfragen, und auch Anleitungen wie und was man eigentlich seinen Zahnarzt fragen sollte. Wir haben keinen Preis bekommen ob unserer herausragender schriftstellerischer Tätigkeit und die Einnahmen haben bei weitem nicht die Produktionskosten gedeckt, aber erstens hat es Spaß gemacht das Buch zu schreiben und zweitens hat es die Lust und das Verlangen geweckt das irgendwie weiter zu betreiben. Warum? Weil die ganze Zahnmedizin so viele Geheimnisse hat für Patienten und für Menschen, die mit den Zähnen Probleme haben, und weil sonst niemand darüber spricht oder schreibt. Da will ja auch niemand darüber reden eigentlich, weil es ein sehr intimes Thema ist. Die Zahnmedizin ist zusätzlich auch deutlich komplexer und schwieriger als es die Patienten meinen und umgekehrt wird seitens der Zahnärzteschaft vieles anscheinend absichtlich im Verborgenen gehalten, so könnte man tatsächlich meinen, wenn man mit Patienten über deren Erfahrungen und Erlebnisse spricht.

Aber zu all dem dann einfach später.

Das Buch, beziehungsweise dieser Blog: Es ist also eine Idee und mein Wunsch dieses Projekt jetzt umzusetzen. Eigentlich fehlt mir gänzlich die Zeit, da ich beruflich und privat tatsächlich genug zu tun habe oder hätte, auch weil ich manchmal einfach auf der Couch liegen will, einfach so, aber ich nehme mir diese Zeit einfach, weil es mir ein Bedürfnis ist. Und es gibt ja soviel, wirklich viel, zu erzählen! Und das sehr oft eben genau hier in Ungarn am See, einfach deshalb, weil hier Ruhe herrscht und weil die Gegend sehr inspirierend ist. Der Niavarani hat übrigens sein letztes hervorragendes Buch auch in einer Hütte am See, allerdings auf der österreichischen Seite, (wahrscheinlich weil er deutlich mehr verdient als ich) spielen lassen, wo er mit seinem Nachbarn nächtens isst, trinkt, isst, trinkt, philosophiert, trinkt und sich gegenseitig Geschichten erzählt. Ich werde versuchen auch hier manche Geschichten zu erzählen, weil Geschichten einfach persönlicher sind, aber vielleicht auch das Lesen erleichtern. Und jetzt ziehe ich mir endlich eine lange Hose an, einfach wegen der Gelsen, und die sind sowohl in Österreich, als auch in Ungarn blutrünstig aber eben staatenlos. Aber Alles hat eben auch seine Nachteile….

To be continued…..

 


Ungarn-lass Dich überraschen! Oder: Leider, leider, leider,....

Was schreibt er jetzt wieder der Jahl? Lass Dich überraschen? Ungarn?

Okay, ich erkläre es Euch, kurz und bündig. Dazu muss man aber wissen, dass ich persönlich Ungarn, unser östliches Nachbarland, wirklich liebe und schätze. Vor allem das Essen und die Menschen dort. Seit voriger Woche bin ich sogar offiziell dort gemeldet mit meinem Nebenwohnsitz in Fertörakos, ehemals Kroisbach. ( habe das jetzt nämlich echt lange vergessen, aufgeschoben, vergessen,...) Ich bin also oft dort, kenne Land und Leute und bin sicher kein Ungarnfeind, und auch, eh klar,  kein österreichischer Behandler, der sich über ungarische Arbeiten auf dem Gebiet der Zahnbehandlungen aufregt. Nein! Ich verstehe Menschen, dass sie sich ins Ausland begeben um günstiger schönen und neuen Zahnersatz zu bekommen. So ist der Mensch, dass man sich auch Alternativen sucht, das ist legitim, absolut legitim. Patienten können aber leider Qualität und verwendete Materialien auf dem Gebiet des Zahnersatzes nicht beurteilen, und man kann auch Äpfel mit Birnen nicht vergleichen. Deshalb neigen viele Menschen dazu einfach das billigere Angebot anzunehmen, und das ist in der Regel in Ungarn. Ganz Ungarn? Nein! In Budapest kosten Zahnbehandlungen exakt soviel wie bei uns in Niederösterreich. Die supergünstigen Preise gibt es eh nur in Sopron und in Mosonmagyaróvár  (unaussprechlich!), also gleich nach der Grenze. Aber genug davon. Ich rege mich nicht darüber auf, einfach deshalb, weil es traurige Wahrheit ist, dass auch in Österreich sehr selten, aber manchmal eben doch, nicht wirklich besser als in Ungarn gearbeitet wird. Das muss auch einmal ehrlich gesagt werden. Mindere Qualität, schlechte Planung und Durchführung, schlechtere Materialien, ist bei uns sicher nicht die Regel, aber eine vorkommende Tatsache. Traurig, aber manchmal wahr.

Aber nun zurück zur Geschichte, zur eigentlichen Geschichte. Ein etwa 50-jähriger sympathischer Mann aus Wien war vorige Woche bei mir zur Beratung. Er erkundigte sich wegen All-on-4, unserem  Spezialgebiet. Nach einer Untersuchung  seiner Situation, stellte ich ihm erstaunt die Frage, warum er sich dafür interessiere, weil er offensichtlich eine relativ neue Arbeit im Oberkiefer im Mund hatte. Das besondere an der Arbeit, also am Zahnersatz war, dass es eine Rein-zirkonbrücke war. Diese Brücke war auf einigen bestehenden eigenen Zähne zementiert. Und dieses Zirkon in dieser Art gibt es noch nicht so lange, und ist keine alltägliche Behandlungsart, weil es wirklich etwas Besonderes ist. In Österreich auch wirklich teuer, das muss ich gestehen. Zirkon ist eine metallfreie Keramik, also gänzlich metallfrei. Zirkon hat die Eigenschaft, weil nur weißer Bestandteil, dass es ästhetisch echt hervorragende Eigenschaften hat, sich im Farbenspiel mit der rötlichen Schleimhaut des Mundes ein wirklich schönes und extrem natürliches  Ergebnis entstehen kann. Zusätzlich wird eine Zirkonarbeit ganz modern und präzise mit CAD-CAM Technik hergestellt, also auch diesbezüglich die beste derzeit bestehende Möglichkeit ist, Zähne zu rekonstruieren. Viele Zahnärzte in Österreich haben noch nie eine solche Arbeit gemacht, weil sehr modern und gut, aber eben auch sehr kostspielig. Also an sich toll und zeitgemäß von den Ungarn gemacht, möge man denken.

Nachteil von Zirkon?  Ja, den gibt es! alles hat auch immer Nachteile. Wenn etwas absplittert, und das kann bei Zirkon immer noch echt passieren, dann ist die Arbeit kaputt, weil man Zirkon einfach nicht reparieren kann. Noch ein Nachteil, aber auch Vorteil: Zirkon ist extrem hart! Und ich meine echt hart. So hart, dass man so eine Arbeit, wenn man gezwungen ist sie herunterzunehmen, das nur schafft, wenn man sie herunterschneidet. Leider gibt es keine Bohrer dafür, deshalb ist sowas voll mühsam und dauert sehr lange und ist für beide Seiten echt anstrengend, für Patient und Zahnarzt. Das ist unter Zahnärzten sicher eine der unbeliebtesten Tätigkeiten eine Zirkonbrücke zu zerschneiden, das müsst ihr wissen. Das will keiner freiwillig machen.

Aber die Farbe war halt das Super Viktor Klima- Weiß, das ihr sicher alle kennt. Dieses extrem auffällige reine durch und durch- Weiß, welches in der Natur ja gar nicht vorkommt in Österreich, in Ungarn aber sehr beliebt ist. (Deshalb hatte ich sofort den Verdacht, dass die Arbeit aus Ungarn war, was der Patient auch bestätigte. Und: Die Arbeit war erst knapp 3 Jahre alt, das erfuhr ich auch noch.)

Also einfach zu weiß! Zusätzlich halt wirklich lieblos und ohne Lebendigkeit. All das kommt am Foto so leider gar nicht wirklich heraus. Aber ihr könnt es mir glauben! Die Größe und Form der Zähne passt einfach nicht zum Gesicht und zur Nase, die Farbe ist unharmonisch und fast steril, weil alles im selben Farbton ist.  Ganz zufrieden wird der Patient wohl nicht sein und auch nicht gewesen sein, wenn man fast leuchtet in der Nacht und wenn dich ein jeder auf deine Zähne anspricht. Aber manche Menschen wollen das und jeder darf ja tun, was er will. Das heißt also: Vom Material und von der Technik her eine sehr tolle und aufwändige  Sache, da gibt's kein Meckern, die Ausführung leider optisch mangelhaft, aber ok, sowas kann dir in Österreich auch passieren. Aber der Patient kam ja nicht zu mir um sich bewundern zu lassen, Nein, es gab andere Gründe.

Schmerzen waren sein Problem. Schmerzen seit über 1 Jahr. Das hatte ich mir schon gedacht, denn bei der Untersuchung bemerkte ich, dass man mit der Sonde an vielen Stellen dieser Brücke, die noch dazu ein einziges Werkstück war, hängenblieb und es sofort blutete. Damit war bewiesen, dass der Abschluss zwischen Zahnersatz und Zahn an mehreren Stellen mangelhaft war und dadurch Karies entstanden war, welches die Situation noch verschlimmerte. Da kann in so einem Fall der Patient gar nix dafür, weil die Schmutznischen durch ungenaues Arbeiten so groß wie Scheunentore sind und einfach nicht zu reinigen sind, auch wenn man sich bemüht geht das einfach nicht. Ab zum 3-D Röntgen, das war mein Vorschlag. Wir wollten wissen, wie schlimm es wirklich war.

Gut. Nach ein paar Minuten war die Computertomographie fertig und wir konnten uns die ganze Wahrheit einmal nüchtern anschauen. Der Zahnersatz bestand aus 14 Zähnen, der auf 8 eigenen verbliebenen Zähnen befestigt war. Also eine 14-stellige Brücke auf 8 Zähnen. An sich okay, da spricht nix dagegen, sagen meine zahnärztlichen Kollegen, weil ich diesbezüglich ja keine Ahnung habe, da ich ja nicht als Zahnarzt sondern als reiner Implantologe tätig bin. Aber von den 8 Zähnen waren 4 massiv entzündet und gar nicht mehr im Kieferknochen stehend, diese 4 Zähne hätte der Patient schon längst von alleine verloren, wenn sie nicht durch eben diese langstreckige zusammenhängende Brücke zusammen hängen würden. Und klar tut sowas weh! Wenn 4 Zähne nur noch im Eiter stehen und dieses auch absondern, wenn man leicht ankommt. Ich habe also endlich verstanden, warum er nun bei mir war und meinen Rat und meine Hilfe wollte.

Traurig ist aber Folgendes: Natürlich hat man dem Patienten gesagt, dass er eine Garantie auf diese Arbeit hat. Also eine Gewährleistung, die überall einmal 2 Jahre beträgt. In Ungarn hat man ursprünglich sogar damals gesagt, dass es 5 Jahre Garantie geben würde. Aber kurz nach diesen besagten 2 Jahren war der Patient also in Ungarn in seinem Institut in Sopron, um seinem Zahnarzt mitzuteilen, dass er Schmerzen hätte und dass da dauernd Eiter käme. Das muss er aber schon am Empfang sagen, wo meistens junge Damen mit kurzen Röcken sitzen. Da läuten dann bei denen schon die Alarmglocken und es wird eine weitere Dame mit ein bissl längerem Rock geholt. Diese Dame erklärte dem Patienten dann: " Lieber Patient. Schön, dass Sie wieder bei uns sind, schade aber, dass es wegen angeblichen Problemen ist. Leider ist genau Dr. XY, der Zahnarzt, der sie behandelt hat, nicht mehr bei uns. Er ist angeblich nach Dänemark gegangen. Jedenfalls ist er nicht mehr bei uns. Zu der Zeit, als sie behandelt wurden von ihm, hatte er einen Sondervertrag, also das heißt, dass er eigentlich gar nicht bei uns angestellt war, sondern, dass er eigenverantwortlich tätig war. Ja, und jetzt ist er leider nicht mehr da, nicht einmal mehr in Ungarn. Also wir als Institut sind da ganz unschuldig, wir können nix dafür. Leider ist es jetzt so, dass ihre 2-jährige  Garantie auch schon abgelaufen ist, weil das ja schon vor fast 3 Jahren war. Wir können ihnen nur anbieten, dass wir uns die Sache ansehen, alles neu machen und das zu unseren ganz speziellen neuen Tarifen für Stammgäste. Und wir haben da wirklich gute Preise, da kommt niemand mit. Versprochen."

Der Patient ließ sich untersuchen von einem Zahnarzt dort, der ihm auch noch erklärte, dass er leider Parodontitis und schlechten Knochen habe, und genau diese Kombination hat diesen Zustand erzeugt. Zusätzlich musste sich der Patient anhören, dass das ganze Karies seine Schuld war, weil er eben zu wenig und ungenügend seine Zähne geputzt hatte. Böser Patient!!! Einfach so eine neue Brücke machen, das gehe aber leider auch nicht. Man braucht jetzt nämlich noch 4 Implantate dazu, 2 davon mit Knochenaufbau. All das wird aber sicher zum bestmöglichen Preis gemacht. "Und wir haben wirklich gute Preise, da kommt niemand mit.", sagte der Zahnarzt, der neue Zahnarzt. Und irgendwie hat dann der Patient gespürt und bemerkt, dass diese ganze Geschichte, dort alles noch einmal machen zu lassen, eher ein bissl unsicher und mittlerweile auch schon ein bissl insgesamt teuer ist. Und er hat sich ins Auto gesetzt und ist heim nach Österreich. Und dann irgendwie zu mir, in der Hoffnung, dass alles gut werden würde, wobei er vor mir schon bei 2 österreichischen Zahnärzten in Wien war, die ihm aber nicht helfen konnten (oder wollten?)

Der Jahl schlägt also die Hände zusammen und ist verzweifelt. Erstens weil immer noch genau so mit Patienten umgegangen wird, immer die gleiche Masche. Andererseits weiß der Jahl, dass Zirkon echt hart ist, dass es voll mühsam sein wird, das alles runter zu schneiden, und dass die Situation eine schwierige ist, weil der Jahl einfach auch ein bissl faul ist und sich das gar nicht antun will. Geraten habe ich ihm, noch einmal nach Ungarn zu fahren mit meiner Untersuchung des 3D-Röntgens  und noch einmal ein Gespräch zu suchen, ob nicht doch eine Chance wäre, alles im Einvernehmen lösen zu können. Weil das für den Patienten das Beste wäre, auch finanziell betrachtet. Das ist die Wahrheit, weil, und da hat der neue ungarische Zahnarzt absolut recht, es ohne Implantate nicht mehr geht eine feste Brück zu machen. Aber leider ist eben wegen den Entzündungen einfach kein Knochen mehr da.

Mich ärgert halt wirklich, dass das alles nicht zusammenpasst. Zirkon als hervorragende Geschichte, als hochqualitative Lösung, passt nicht zur stümperhaften fahrlässigen Arbeit des Zahnarztes an sich, da ist ein Widerspruch. Denn was die 4 Zähne betrifft, die jetzt praktisch verloren sind: genau diese Zähne müssen bei der Anfertigung bereits beherdet gewesen sein, sind mit Sicherheit schon so gewesen, dass jeder verantwortungsvolle Zahnarzt gesagt hätte, das man so eine Arbeit auf diesen Zähnen nicht machen kann und nicht darf.  Es wurde erkannt, da bin ich mir sicher, aber trotzdem eine Arbeit darauf gemacht, ganz absichtlich mit Vorsatz. Einfach weil alles, sei es noch so schlecht, 2 Jahre Minimum hält, wenn es sich um Zähne handelt. Und genau das ist der Vorwurf, und genau das ärgert mich und viele andere Behandler hier in Österreich. Und wir Österreicher als Patienten sind so blauäugig und gutgläubig  und merken das nicht. Merken nicht, dass wir beschissen werden, voll beschissen. Oft mit echtem Vorsatz. Dieses Konzept geht dort wirklich immer auf, glauben Sie mir. Passt auf euch auf! Glaubt nicht alles, was euch erzählt wird. Fragt nach! Erkundigt euch bezüglich der verwendeten Materialien. Fragt nach Alternativen. Und: lasst euch nicht vom Preis alleine lenken in eurer Entscheidung.

Den Patienten habe ich übrigens in 2 Monaten zu einer Kontrolle bestellt. Einfach um zu sehen, ob die Ungarn ihm nun doch entgegengekommen sind. Falls nicht, werde ich mit dem Patienten eine Lösung finden. Wir lassen ihn nicht im Stich.

 

 

 


DDr. Gerald Jahl

„Ich lasse mir meine Implantate in Ungarn machen, weil es dort ja viel billiger ist und auch alles viel schneller geht!“

Der Zahntourismus wegen Zahnimplantaten nach Ungarn ist ein sehr aktuelles Thema, weil viele Patienten immer noch der Meinung sind, dass sie im Ausland richtig Geld sparen können. Eines vorab: Gute namhafte Implantate von höchster Qualität kosten im Ausland mittlerweile fast genau so viel wie in Österreich. Auf dem Gebiet der Zahnimplantate kann kein Patient mehr wirklich sparen! Ein gutes Implantat kostet in Ungarn 850-900 Euro, in Österreich um die 1000 Euro. Das zahlt sich nicht aus wenn man Hinfahrten, Rückfahrten, Benzinkosten, Aufenthalt, notwendige Kontrollen in der Zukunft, etwaige Komplikationen oder Nachbehandlungen oder Nachbesserungen (und die werden Sie dort haben!) und alle Zusatzausgaben bedenkt. In Zeitungen wird aber massiv mit Implantaten um 450 Euro und sogar mit Gratistransporten geworben. Hier handelt es sich allerdings um billige Implantate ohne Zulassung und ohne CE-Zertifizierung. Lassen Sie sich bitte sowas nicht in Ihren Kieferknochen einsetzen, hier sind Probleme vorprogrammiert! Hier wird am Material und an der Qualität gespart und auch der spätere Zahnersatz auf den Implantaten entspricht nicht den Richtlinien moderner und guter Behandlung mit Qualität. Deshalb kann man Äpfel auch nicht mit Birnen vergleichen, hier muss auch der Patient endlich kritischer werden und auch manches einfach logisch hinterfragen. Vertrauensvoll lassen sich jährlich tausende Patienten in Ungarn behandeln und freuen sich, dass alles so billig war und so schön aussieht. Prinzipiell hält alles, egal wie schlecht gemacht, 2 Jahre und dann kommt in der Regel das böse Erwachen. Übrigens: in Ungarn gibt es auch keinerlei Gewährleistung und keine einheitliche Arzthaftung wie in Österreich! Setzen Sie Ihre Gesundheit nicht leichtfertig aufs Spiel, oder wie ein TV-Moderator einmal abschließend meinte:“ Zahntourismus ist wie Roulette, allerdings bedenken Sie bitte, dass die Chancen 80 zu 20 gegen Sie stehen!“

Mein Tipp: Bleiben Sie in Österreich und bedenken Sie, dass verpfuschte Zähne, anders als Haare oder Fingernägel, einfach nicht nachwachsen können. Bei uns sind Sie mit Sicherheit in guten Händen!

Ihr DDr.Gerald Jahl , Facharzt für Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgie aus Eggenburg, Österreich

siehe dazu ein Video:

https://www.youtube.com/watch?v=TmgBaNRLInk