Kosten und Ablauf für alle Alternativen zu „All-on-4“ im zahnlosen Kiefer

„All-on-4“ im Originalkonzept bedeutet, dass Patienten gar keine Prothese kennenlernen müssen. Sofortbelastung mit einem festsitzenden Sofortprovisorium und damit sofortige Lebensqualität ist das oberste Ziel.

Was generell wichtig zu wissen ist:

Nach Phase 1 (Entfernung der restlichen Zähne, gleichzeitig 4 Zahnimplantate und ein festsitzender erster Zahnersatz innerhalb von 24 Stunden), ist die „All-on-4“-Behandlung auch schon wieder beendet.

Nach frühestens 4 Monaten wird dann damit begonnen den definitiven und notwendigen Zahnersatz herzustellen. Manchmal können wir das aber auch hinauszögern, und in Einzelfällen das Provisorium sogar einer Reparatur, Verstärkung  und Verbesserung zuführen, wodurch der erste Zahnersatz deutlich länger getragen werden kann.

Der definitive Zahnersatz, also die Phase 2, kann gerne wieder bei Ihrem vertrauten Zahnarzt erfolgen, so wie das viele Patienten über die vielen Jahre schon machen. Im Bedarfsfall stellen wir auch einen Kontakt zu einem versierten Zahnarzt aus unserem Netzwerk in Ihrer näheren Umgebung her. Sollten Sie das wünschen, können wir Sie auch zu einer Partnerklinik in Sopron/Ungarn, überweisen, wo diese Behandlung in Phase 2 sicher etwas billiger sein wird.

Bei Bedarf machen auch wir in Krems gerne den fertigen Zahnersatz, das ist aber nicht Voraussetzung für die Behandlung mit diesem speziellen Konzept.

Es erreichen uns deshalb auch viele Anfragen zu anderen, guten und alternativen Lösungen mit Zahnimplantaten im zahnlosen oder bald zahnlosen Kiefer, einfach weil manche Menschen gar keinen festsitzenden Zahnersatz möchten und andererseits weil beide Phasen von „All-on-4“ zusammen schon viel Geld kosten. Wie erläutern nun ganz kompakt, und das ist ziemlich einzigartig in dieser Form, all die verschiedenen anderen Möglichkeiten.

Hier erklären wir nun möglichst einfach und verständlich, welche anderen Möglichkeiten es noch gibt. „All-on-4“ ist ja eine festsitzende Lösung, und man kann den Zahnersatz gar nicht herausnehmen. Das hat Vorteile im täglichen Gebrauch und Leben. Andere Lösungen sind herausnehmbare Lösungen.

1. Festsitzende Lösung ohne Sofortprovisorium:

Ihnen ist „All-on-4“ im Originalkonzept insgesamt zu teuer und Sie wollen trotzdem eine festsitzende Lösung?

Dann kann man einfach den guten alten Weg beschreiten. Man entfernt die letzten nicht erhaltungswürdigen Zähne und lässt den Kiefer 3 bis 4 Monate in Ruhe um abheilen zu können. In dieser Zeit wird eine normale Vollprothese getragen. Dann implantiert man wenigstens 4 Implantate pro Kiefer und lässt die Implantate im Oberkiefer 4 Monate und im Unterkiefer 3 Monate einheilen. Auch in dieser Einheilungszeit wird die selbe Prothese getragen. Nach der Einheilung werden die Implantate im Rahmen der Freilegungsoperation aufgesucht und sichtbar gemacht. Bei Premiumimplantaten kommen nun spezielle Aufbauteile auf die Implantate und die Anfertigung des Zahnersatze beginnt. Hier wird dann in 5 Sitzungen in wöchentlichen Abständen der Zahnersatz angefertigt. Am Ende hat man einen festsitzenden Zahnersatz, der nicht herausnehmbar ist. Sicher das angenehmste Gefühl für den Patienten.

Vorteil des alten Konzepts:

Kostenersparnis, da man kein festsitzendes erstes Provisorium hat. Ersparnis sicher 2.500 Euro insgesamt im Vergleich zum klassischen Konzept von All-on-4. Infos zum Preis von „All-on-4“
Gesamtkosten dann im günstigsten Fall: ab 12.000 Euro

Nachteil dieses Konzepts:

Monatelange Behandlung mit notwendigem Tragen der Prothese und notwendiger Zweiteingriff.

2. Herausnehmbare Lösungen:

Sie wollen gar keine festsitzende Lösung haben? Die verschiedenen Möglichkeiten erläutern wir nun hier.

Wichtig: bei allen herausnehmbaren Lösungen, handelt es sich weiterhin immer um Prothesen, kleiner als Vollprothesen, meistens gaumenfrei, aber es bleiben Prothesen, die den Kiefer wangenseitig und gaumenseitig an der Schleimhaut berühren und überragen, um sich dort abzustützen. Speisereste können bei jeder Prothese unter die Prothese kommen, das muss man unbedingt wissen.

Während „All-on-4“ innerhalb von 24 Stunden zu einem festsitzenden Zahnersatz führt, dauert die Behandlung bei abnehmbaren Lösungen einfach viele Monate. Abnehmbar bedeutet, dass der Patient diesen Zahnersatz wenigstens 2 mal am Tag zur Reinigung des Zahnersatzes und der Implantate herausnimmt.

Die definitive Behandlungszeit ist davon abhängig, ob noch einige schlechte Zähne vorhanden sind, oder ob bereits ein komplett zahnloser Kiefer vorhanden ist. Sollten noch Zähne vorhanden sein, die nicht mehr vernünftig zu verwenden sind, müssen diese Zähne am Beginn der Behandlung entfernt werden und dann muss der Kiefer erst einmal 4 Monate abheilen.

Abheilungszeit: 3 bis 4 Monate

In dieser Zeit trägt der Patient eine Vollprothese aus Kunststoff. Nach diesen 4 Monaten wird im Rahmen einer Untersuchung die Situation neu bewertet und man macht eine erneute 3D-Untersuchung, um zu sehen , ob der Kiefer entzündungsfrei abgeheilt ist und ob an wichtigen strategischen Positionen genug Knochen für Zahnimplantate vorhanden ist. Sollte die Situation so sein, dass implantiert werden kann, wird ein OP-Termin vereinbart, der dann in circa 2 Monaten sein wird. Alle Implantate, die später einen herausnehmbaren Zahnersatz befestigen, müssen einheilen!

Einheilung im Unterkiefer: 3 Monate
Einheilung im Oberkiefer: 4 Monate

In der Zwischenzeit der Einheilung tragen die Patienten den Zahnersatz, den sie vor der Implantation getragen haben, in der Regel eine Prothese aus Kunststoff. Nach den 3-4 Monaten werden die Zahnimplantate im Rahmen eines kleinen zweiten Eingriffs in lokaler Betäubung freigelegt, also erst richtig sichtbar gemacht. Dann kommen Schleimhautformer auf die Implantate und es beginnt die Phase der Anfertigung des neuen Zahnersatzes, die meist 4 bis 5 Sitzungen benötigt, immer in wöchentlichen Abständen.

Es erfolgt auch vor dem OP-Termin die Entscheidung, welcher Zahnersatz später angefertigt werden wird. Dazu muss man wissen, dass im Unterkiefer 2 bis 4 Implantate gemacht werden. Im Oberkiefer braucht man wenigstens 4 Zahnimplantate um eine gaumenfreie Lösung machen zu könne. Diese Gaumenfreiheit schätzen und wollen die Patienten.

Sonderfall:

Mit nur 2 Implantaten im Oberkiefer als absolute Minimallösung muss man die normale Vollprothese mit Gaumenabdeckung belassen, die über die beiden Zahnimplantate lediglich besser verankert wird, aber keinen perfekten Halt bekommen wird.

In vielen Fällen muss man aber im Oberkiefer, der deutlich weicher und weniger dicht ist als der Unterkiefer, auch 6 Implantate machen, um den langfristigen Erfolg einer abnehmbaren Lösung sichern zu können. Diese Notwendigkeit, im Sinne der Sicherheit für den Patienten, erfährt man nach der Dichtemessung im notwendigen 3D-Röntgen.

Minimallösung für den zahnlosen Unterkiefer sind 2 Zahnimplantate.

Anzahl der notwendigen Implantate für abnehmbare Lösungen:

Oberkiefer: 2 als obiger Sonderfall, sonst 4 bis 6 Zahnimplantate
Unterkiefer: 2 bis 4 Zahnimplantate

Je mehr Implantate man hat, desto besser ist also der Halt des Zahnersatzes, einfach weil eine bessere Abstützung vorhanden ist, und damit weniger Kippen oder Verrutschen. Nach Klärung der erwünschten Implantatzahl, entscheidet sich der Patient dann für eines der vorhandenen Befestigungskonzepte.

Jetzt erklären wir einmal, welche verschiedenen Halteelemente es für die Implantate eigentlich gibt. Die aufsteigende Reihung der 3 Möglichkeiten erfolgt entsprechend der aufsteigenden Kosten für den Patienten.

1. Locatoren/Druckknöpfe:

Prinzipiell die einfachste Art der Befestigung. Einfach zu reinigen. Bietet einen guten Halt, aber nicht den perfekten Halt. Leichte Kippungen und Wackeln sind möglich, man verliert die Prothese aber niemals. Es ist hier notwendig, dass nach der Fertigstellung, in manchen Fällen einmal pro Jahr, immer wieder Teile am Zahnersatz getauscht werden müssen, da diese sich abnützen oder lockern. Kostet dann bei den Reparaturen nicht die Welt, ist aber auch nicht zu vermeiden. Manchmal sind auch Unterfütterungen notwendig.

2 Locatoren/Druckknöpfe im Unterkiefer als Minimallösung sind deutlich besser als keine Implantate zu haben und geben einen guten Halt. Bei nur 2 Implantaten entsteht aber rein physikalisch aber immer eine Rotationsachse, die eine Kippung erlaubt, vor allem beim Abbeißen vorne. Deshalb sind 3 oder 4 Implantate deutlich besser, weil die Rotationsachse damit verschwindet.

Jede Krankenkassa zahlt für 2 Locatoren im Unterkiefer und für 4 Locatoren im Oberkiefer einen Zuschuss, ebenso zur Prothese, sofern der zeitliche Anspruch gegeben ist. Nicht zuviel erwarten!

Nur die BVA zahlt relativ viel dazu.

2. Steg:

Ein Steg ist entweder aus Metall oder aus gefrästem Titan. Es ist wie ein Gartenzaun, der alle Implantate miteinander verbindet. Dadurch entsteht eine gewisse Länge des Steges, die umso länger ist, je mehr Implantate vorhanden sind. 4 bis 6 Implantate ergeben eine optimale Länge, wodurch der Zahnersatz, der das entsprechende Gegenteil in voller Länge in sich trägt, optimal und nur in einer Endposition einen festen Halt findet. Hier entsteht kein Verrutschen und kein Wackeln. Vorteil des Steges ist die relative Wartungsfreiheit. Selten müssen Teile getauscht werden, selten gibt es Unterfütterungen des Zahnersatzes. Die Pflege ist allerdings etwas schwieriger und anspruchsvoller als bei Locatoren.

Jede Krankenkassa zahlt bei einem Steg im Unterkiefer bei 2 Implantelementen und  im Oberkiefer für 4 Implantatelemente  einen Zuschuss, ebenso zur Prothese, sofern der zeitliche Anspruch gegeben ist. Nicht zuviel erwarten! Nur die BVA zahlt relativ viel dazu.

3. Teleskope:

Teleskope sind zueinander absolut parallel gefräste oder modellierte Teile aus Metall oder Zirkon, die auf den Implantaten befestigt werden. Quasi wie mehrere gleichgeformte Joghurtbecher, das kann man sich gut vorstellen. Und im Zahnersatz ist das Gegenteil der Teleskope, also die Ausnehmungen für die Joghurtbecher. Jedes Implantat bekommt ein Teleskop, und dementsprechend ist die Anzahl der Ausnehmungen. Der Halt ist herausragend gut. Keinerlei Kippen oder Verrutschen. Die Pflege ist einfacher als beim Steg. Die technische Anfertigung ist schwieriger und anspruchsvoller, einfach weil absolute Exaktheit notwendig ist. Wartungsarbeiten gibt es so gut wie keine und auch keine Unterfütterungen im Normalfall.

Das Beste an dieser Lösung ist allerdings die Tatsache, dass man sogar noch vorhandene eigene gute Zähne mit Implantaten zu einer Teleskoplösung kombinieren kann! Das spart Geld und kommt gar nicht so selten vor, dass Patienten noch 2 gute Eckzähne haben. Dann kommt es zur Kombination mit zusätzlichen Implantaten und das ergibt eine herausragend gute Lösung für den Patienten. Sollte einmal ein Zahn verloren gehen, macht das so gut wie nichts aus, denn der Halt wird weiterhin sehr gut sein und man muss den Zahnersatz nicht neu machen oder großartig reparieren. Das muss man sich im Einzelfall halt einfach vorher schon gut anschauen.

Jede Krankenkassa zahlt für 2 Teleskope im Unterkiefer und für 4 Teleskope im Oberkiefer einen Zuschuss, ebenso zur Prothese, sofern der zeitliche Anspruch gegeben ist. Nicht zuviel erwarten! Nur die BVA zahlt relativ viel dazu.

Wie lange dauert das also insgesamt im optimalen Fall ?

Sie haben noch Zähne im Unterkiefer:
Dauer bei allen Lösungen wenigstens 9 Monate

Sie haben keine Zähne mehr im Unterkiefer:
Dauer bei allen Lösungen circa 6 Monate

Sie haben noch Zähne im Oberkiefer:
Dauer bei allen Lösungen wenigstens 10 Monate

Sie haben keine Zähne mehr im Oberkiefer:
Dauer bei allen Lösungen circa 7 Monate

Was kostet mich das?

Gesamtpreise für Zahnimplantate und Zahnersatz
(Unterschiedliche Zuschüsse der Krankenkassen nicht berücksichtigt)

Die folgenden Preisangaben und Kosten sind gemittelte Erfahrungswerte und als Richtwerte zu verstehen!

Es wurden zusätzlich im Internet veröffentlichte Preise aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Zuhilfenahme von diversen Praxen und Plattformen zum Thema Implantate und Zahnersatz erhoben und sind in die Gesamtbewertung eingeflossen. Diese Kostenaufstellung, adaptiert für Österreich, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit und wichtig zu wissen ist, dass hier ausschließlich von Premiumimplantaten und Premiumteilen die Rede ist. Billigere und einfachere, aber eben oft auch unzuverlässigere Implantatsysteme verursachen einfach definitiv geringere Kosten. Auch die reine Abweichung bei Premiumimplantaten kann in verschiedenen Praxen teilweise bis zu 25 % in beide Richtungen betragen. Für definitive Preisinformationen fragen Sie bitte Ihren persönlichen Zahnarzt oder Behandler.

2 Implantate mit Locatoren circa 5.000 Euro
4 Implantate mit Locatoren circa 9.000 Euro
6 Implantate mit Locatoren circa 12.000 Euro
2 Implantate mit Steg circa 5.000 bis 6.000 Euro
4 Implantate mit Steg circa 8.750 bis 10.000 Euro
6 Implantate mit Steg circa 12.500 Euro
2 Implantate mit Teleskopen 5.200 Euro
4 Implantate mit Teleskopen circa 9.500 Euro
6 Implantate mit Teleskopen circa 13.000 Euro

Mini-implantate oder auch Seniorenimplantate

Als wirklich letzte Möglichkeit möchte ich noch die Mini-implantate oder auch Seniorenimplantate erwähnen. Miniimplantate stellen preislich betrachtet sicher die günstigste Form eines herausnehmbaren Zahnersatzes dar. Es handelt sich hier um durchmesserreduzierte, also schmälere Implantate, die bereits einen vormontierten Druckknopf auf den Implantaten haben. Das Konzept ist also nicht zu ändern, festsitzende Lösungen gibt es nicht!

Miniimplantate sind an sich für den seit Jahren bereits zahnlosen Unterkiefer gedacht. Diese Menschen haben jahrelang unter der schlecht oder gar nicht haltenden Prothese im Unterkiefer gelitten. Diesen Menschen kann man mit Mini-implantaten einfach, komplett schmerzfrei und rasch helfen. In vielen Fällen sogar ohne einen einzigen Schnitt und dann auch ganz ohne Nähte. Rasch bedeutet dann tatsächlich in circa nur 20 Minuten! In den meisten Fällen kann dann auch eine sofortige Befestigung der Prothese gemacht werden, Sofortbelastung als sofortige Hilfe.

Sollten man dieses Konzept der Mini-implantate haben wollen, aber noch mehrere schlechte Zähne im Unterkiefer vorhanden sind, müssen diese Zähne einmal entfernt werden. Dann muss eine Abheilung, und das ist die traurige und schlechte Nachricht, von 9 bis 12 Monaten eingehalten werden. Dann erst wird es möglich sein die Minis stabil verankern zu können. Das hat seine Ursache in der speziellen Form dieser Implantate und in der Tatsache, dass sie so dünn sind. Das muss man wissen! Deshalb ist die Zielgruppe ja, wie bereits erwähnt, der bereits seit Jahren zahnlose Unterkiefer.

Für den Oberkiefer, wo man wenigstens 6 Minis benötigt, sind diese Implantate deutlich weniger geeignet, das muss man auch wissen. Die Sinnhaftigkeit dieser Methode im Oberkiefer muss man sich immer im Einzelfall genau anschauen, immer mit notwendigen 3D-Röntgen.

Sie haben schon länger keine Zähne mehr im Unterkiefer?

Gesamte Behandlungszeit für Miniimplantate (Eingriff und Zahntechniker)
Tatsächlich nur 1 Stunde im optimalen Fall

Was kostet mich das dann?

4 Miniimplantate und Einbau in bestehende Prothese:
3.000 bis 3.600 Euro im Regelfall

Einbau in die bestehende Prothese dann, wenn diese Prothese die Anforderungen erfüllt, was sehr oft der Fall ist.  Andernfalls muss eine neue Prothese angefertigt werden.

Nicht angeführt in dieser Zusammenfassung für zahnlose beziehungsweise bald zahnlose Kiefer sind Zygomaimplantate (Jochbeinimplantate), die in Österreich so gut wie keine Rolle spielen, da sie im Gegensatz zu anderen Ländern eigentlich nicht verwendet werden.

Sollten Sie noch irgendwelche Fragen haben, dann zögern Sie bitte nicht,  sich vertrauensvoll an uns zu wenden. Ich hoffe, dass Sie sich nun deutlich besser auskennen und sich informiert fühlen.